Integrierte Leitstelle Freiburg
Breisgau-Hochschwarzwald
Nach 20 Sekunden wird der Alarm ausgelöst
Das Herzstück der Integrierten-Leitstelle ist die Notrufannahme. Hier landen alle Anrufer, die in der Stadt Freiburg und im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald die Notrufnummer „112“ oder die alte, aber in großen Teilen der Bevölkerung sehr präsente Rettungsdienstnummer „19222“ gewählt haben.
Entgegen genommen werden sie an einem der elf mit modernster Technik ausgestatteten Annahmeplätze, die im Leitstellen-Jargon Disponentenplätze heißen. Tagsüber sind immer mindestens sechs und in der übrigen Zeit immer drei Plätze besetzt. Jeweils zwei weitere, identisch ausgestattete Plätze gibt es in den beiden Lage-Räumen sowie im Landratsamt in der Stadtstraße, wo eine Not-Leitstelle eingerichtet ist, die bei einem Totalausfall in der Eschholzstraße einspringen kann. Insgesamt gibt es 24 Disponenten, jeweils 12 von der Feuerwehr und dem DRK. Bei einem Großschadensereignis ist per Rufbereitschaft gewährleistet, dass alle Disponentenstellen besetzt werden können.
Die Disponenten sind erfahrene, über 15 Monate speziell geschulte Feuerwehr-leute und Rettungsdienstmitarbeiter. Damit schnelle Hilfe in allen Fällen garantiert ist, sind die Disponenten des DRK zusätzlich als Gruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr ausgebildet. Umgekehrt haben die Feuerwehr-Disponenten, die mindestens Haupt-Brandmeister sind, noch eine Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert. Knifflige Fälle werden aber auch weiterhin immer im Team besprochen: Auf Zuruf unterstützen sich die Disponenten gegenseitig, wenn sich die Lage vor Ort als schwierig erweist. Das kann beispielsweise auch dann der Fall sein, wenn Anrufer in der Hektik unvollständige Angaben machen oder Sprachschwierigkeiten die Kommunikation erschweren. Dennoch erfolgt die Alarmierung in der Regel rasend schnell: Durchschnittlich vergehen zwischen Notruf und Alarmierung etwa 20 Sekunden. In dieser Zeit erfragt der Disponent den Einsatzort und die Einsatzart und alarmiert die zuständigen Rettungskräfte. Das geschieht vollautomatisch: Die Einsatzdaten werden an einen Fumkmeldeempfänger übertragen, den jeder Lebensretter am Gürtel trägt. Zeitgleich werden die Navigationsgeräte der Rettungsfahrzeuge programmiert, sodass die Rettungskräfte eigentlich nur noch ins Auto steigen und losfahren müssen.
Um eine so schnelle Alarmierung zu gewährleisten greifen die Disponenten auf eine schier unglaublich umfangreiche Datenbank zurück. Darin hinterlegt sind unter anderem 305 „Einsatzstich-worte“ (wie beispielsweise „Person in Zwangslage“, „Reanimation“, „Kranken-transport sitzend oder liegend“, und über 12.000 „automatisierte Abläufe“, in denen exakt beschrieben ist, in welchem Notfall an welchem Ort wer genau zuständig ist und was sonst noch zu beachten ist. Auch alle denkbaren Objekte in Stadt und Landkreis wie Krankenhäuser, Arztpraxen, Schulen, Kindergärten, Gaststätten, abgelegene Höfe und ähnliches sind im System abrufbar. Für jede Adresse und Einrichtung im gesamten Einsatzgebiet ist eine detaillierte Alarmierungs- und Ausrückordnung (AAO) festgelegt, die klar regelt, welcher Rettungsdienst und welche Feuerwehreinheit zuständig ist. All dies wird den Disponenten auf vier Monitoren angezeigt - so sind sie über den Einsatz detailliert im Bilde, wissen, wer vor Ort ist und können jederzeit reagieren, wenn zusätzlicher Unterstützungsbedarf besteht.
Einzugsgebiet der Integrierten LeitstelleDas Einzugsgebiet umfasst den Stadtkreis Freibug im Breisgau mit ca. 153 Quadratkilometern und den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald mit weiteren 1378 Quadratkilometern. Auf dieser Fläche leben insgesamt 475.457 Einwohner in ca. 80.000 Wohngebäuden bzw. ca. 210.000 Wohnungen.
Mit Inbetriebnahme der Integrierten Leitstelle (ILS) ist für alle Notfälle, ganz egal ob Hausbrand, medizinischer Notfall, Krankentransport oder ein Verkehrsunfall mit Verletzten der zentrale, europaweit gültige Notruf über die 112 die richtige Wahl. Die bisherige Rettungsdienst-Notrufnummer „19222“ ist zwar auch weiterhin in Betrieb, weil sie in weiten Teilen der Bevölkerung bekannt ist. Aber auch diese Anrufe landen in der ILS. Trotzdem ist es nicht ganz egal, welche Nummer man wählt: Der Notruf über die 112 funktioniert nämlich fast immer: Er wird gegenüber „normalen“ Nummern bevorzugt behandelt, das heißt selbst bei überlasteten Telefonnetzen bleiben Leitungen für Notrufe frei. Außerdem ist die 112 immer kostenlos, kann also ohne Bezahlung von jeder Telefonzelle aus benutzt werden. Auch von Mobiltelefonen, auf denen kein Guthaben mehr gespeichert ist, sind Notrufe an die 112 (und auch an den Polizei-Notruf 110) jederzeit auch ohne Vorwahl möglich - sofern der Akku noch genügend Leistung hat.